Beim Pollenflug verteilen die Pflanzen ihre Pollen durch den Wind. Dieser trägt sie kilometerweit mit sich. Da es dadurch auch zu Streuverlusten kommen kann, produzieren die Pflanzen eine große Menge an Pollen, um diese auszugleichen. Eine Roggenähre zum Beispiel kann bis zu vier Millionen Pollenkörner ausstoßen. Steht der Wind gut, können Pollen in seltenen Fällen bis zu 400 Kilometer verbreitet werden.
Generell fliegen Pollen von Februar bis Oktober, wenn man Früh- und Spätblüher gemeinsam betrachtet. Die Zeiten variieren aber von Jahr zu Jahr, je nach Wetter, aber auch je nach Gebiet. Deutschlandweit sind unterschiedliche Pollenkonzentrationen in der Luft möglich. Ein Pollenflugkalender bietet für Menschen mit Pollenallergie einen guten Überblick. Er kann aber nur Anhaltspunkte bieten, da die Blühzeiten stark mit der aktuellen Wetterlage zusammenhängen.
Langfristige Beobachtungen haben außerdem ergeben, dass die Pollen früh blühender Bäume bereits 20 Tage früher in der Luft zu finden sind als vor 20 Jahren. Da die Pollen außerdem so weit durch die Luft transportiert werden können, kann es auch dazu kommen, dass Pollen früh blühender Pflanzen aus anderen, wärmeren Ländern nach Deutschland herüber getragen werden. Das ist etwa bei Birkenpollen der Fall, die in Deutschland meist erst ab Mitte März in die Luft abgegeben werden, aber auch schon im Februar registriert wurden. Durch diese Entwicklungen sind Menschen mit Pollenallergie in manchen Jahren früher und auch länger durch den Pollenflug betroffen.
Eine Alternative bieten Pollenflugvorhersagen, die auf aktuellen Beobachtungen beruhen. Der Deutsche Wetterdienst bietet beispielsweise so eine Pollenflugvorhersage für die acht Pollenarten, die am häufigsten Allergien auslösen (Hasel, Erle, Esche, Birke, Gräser, Roggen, Beifuß und Ambrosia) an.
Die Pollen werden dafür in neun Referenzstationen der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst mit der Burkard-Pollenfalle gesammelt und dann im Labor untersucht. Dabei können Art und Anzahl unter dem Mikroskop ermittelt werden. Das Vorhandensein von weniger als 100 Pollen in einem Kubikmeter Luft wird zum Teil bereits als hohe Belastung gesehen. Dann werden auf Grundlage dieser Auszählungen die Pollenflugvorhersagen gemacht.
Miriam Schaum