Neben der Birke sind bei einer Pollenallergie die meisten Menschen von Gräserpollen betroffen. Gräser sind Windbestäuber und verbreiten daher eine hohe Anzahl an Pollen. Die Allergene stecken aber nicht nur in den Pollen, auch die restliche Pflanze kann allergische Reaktionen verursachen. Daher sollten Menschen mit Pollenallergie auch das Rasenmähen meiden, da dabei Tröpfchen in die Luft abgegeben werden, die eingeatmet werden und so zu allergischen Reaktionen führen können.
Die meisten Gräserarten haben ähnliche Strukturen, sodass viele Allergiker vom Frühjahr bis in den Herbst durchgängig betroffen sind, da die Blütezeit von April bis in den November dauert. Die auftretenden Symptome sind auch hierbei unter anderem tränende und juckende Augen, eine gereizte Nase, Fließschnupfen und gegebenenfalls Atemnot. Zu den Gräsern mit hohem allergenen Potenzial gehören zum Beispiel Glatthafer, Knäuelgras, Wiesenfuchsschwanz und Lolch.
Trotz unterschiedlicher Familienzugehörigkeiten besteht eine hohe Ähnlichkeit zwischen vielen Gräser- und auch Getreidearten und die meisten können Allergien auslösen. Eine besonders starke allergische Potenz hat Roggen, bei dem eine Ähre bis zu vier Millionen Pollen bilden kann. Zehn bis 15 Pollen pro Kubikmeter Luft reichen aber schon, um eine allergische Reaktion zu verursachen. Hier wird die erhebliche Sensibilisierungspotenz von Roggen deutlich, der eine etwa fünfmal höhere allergene Potenz aufweist als zum Beispiel die Pollen von Wildgräsern. Das Getreide, das zur Familie der Süßgräser gehört, findet Verwendung als Tierfutter sowie bei der Brot-, Alkohol- und Bio-Ethanolherstellung.
Kreuzreaktionen tauchen bei Gräser- und Getreidepollen in erster Linie untereinander auf, da die unterschiedlichen Arten biochemisch eng miteinander verwandt sind. Hier sind insbesondere Weizen, Hafer, Gerste, Mais, Hirse oder Reis zu nennen. Es kann auch zu Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln kommen, zum Beispiel bei Hülsenfrüchten: Allergien auf Gräser können unter anderem Kreuzreaktionen mit Soja, Erdnüssen, Bohnen, Erbsen und Linsen verursachen. Auch auf Tomaten, Erbsen, rohe Kartoffeln oder Kiwis können Allergiker unter Umständen reagieren, das ist individuell aber stark unterschiedlich.
Miriam Schaum