Für die Entstehung einer Pollenallergie, auch Heuschnupfen genannt, ist eine Kombination aus genetischen und Umweltfaktoren verantwortlich. Die Pollenallergie ist eine Allergie des sogenannten Soforttyps, da es unmittelbar nach dem Kontakt mit dem Allergen, in diesem Fall den Pollen, zu einer allergischen Reaktion kommt. Am häufigsten sind Allergiker von den Pollen früh blühender Bäume wie Birke, Haselnuss und Erle, einiger Kräuter und von Getreide- und Gräserpollen betroffen.
Da Pollenallergiker in den meisten Fällen nicht dauerhaft, sondern während der Blühzeiten betroffen sind, spricht man auch von einer saisonalen Rhinitis. Bei Allergikern, die gegen Schimmelpilze, Tierhaare oder Hausstaub allergisch sind, spricht man von einer ganzjährigen Rhinitis, da diese Allergene ständig in unserem Lebensumfeld zu finden sind.
Zur Entstehung einer Pollenallergie kommt es durch Eiweiße in den Pollen, die vom Immunsystem als Angreifer interpretiert werden. Beim Erstkontakt merkt sich das körpereigene Immunsystem das betreffende Allergen, auch Sensibilisierungsphase genannt, bevor es beim nächsten Kontakt fälschlicherweise als Angreifer identifiziert und von den Mastzellen bekämpft wird. Die Mastzellen setzen den Botenstoff Histamin frei, der den Angreifer zerstören sollen. Das freigesetzte Histamin verursacht dann die allergischen Symptome, die sich meist auch an den Stellen zeigen, die direkt von dem Kontakt mit dem Allergen betroffen sind: Augen und Nase.
Es gibt bei den Betroffenen unterschiedliche Schweregrade der Allergiereaktionen. Während einige Menschen mit Pollenallergie unter Fließschnupfen leiden, kann es bei anderen Betroffenen zu schweren Atemwegsschwellungen kommen. Schon bei geringem Kontakt kann es bei Betroffenen zu einer solchen Reaktion kommen. Besteht die Allergie jahrelang unbehandelt, kann es zur Entstehung von allergischem Asthma kommen.
In den letzten Jahrzehnten sind die Allergiefälle gestiegen. Dafür können neben einer erblichen Vorbelastung unter anderem veränderte Lebensbedingungen verantwortlich sein. Im Verdacht stehen beispielsweise steigende Hygienestandards, die das Immunsystem anders auslasten bzw. unterfordern. Man ist nicht mehr so stark von Bakterien und Keimen umgeben und auch Nahrungsmittel und Umgebung sind deutlich sauberer und kontrollierter als früher. Ist das Immunsystem auf diese Weise unterfordert, könnte es zu einer Überreaktion auf eigentlich ungefährliche Stoffe, wie die Eiweiße in Pollen, kommen. Man spricht in diesem Fall von der sogenannten Hygienehypothese.
Es könnte sich andererseits aber auch um eine Veränderung der Pflanzen handeln, die unter Umständen mehr oder auch aggressivere Pollen bilden. Dies könnte zum Beispiel an der zunehmenden Beeinflussung durch den menschlichen Lebensstil liegen, der Pflanzen immer geringere Flächen schafft und sie einer größeren Schadstoffbelastung aussetzt. Unter Umständen bedingen sich auch beide Faktoren.
Weiterhin können sich auch Klimaveränderungen wie die globale Erwärmung auf den Pollenflug auswirken. Durch wärmere Wintermonate und schwankende Temperaturen können sich die Blühzeiten verschieben und so eine größere und längere Allergenbelastung verursachen.
Miriam Schaum