Die Symptome einer Pollenallergie können die Betroffenen mitunter stark einschränken. Um den Alltag zu erleichtern und das Immunsystem zu entlasten, können zum Beispiel Medikamente helfen. Sie lindern die Symptome und stoppen entzündliche Prozesse. Da die allergischen Reaktionen durch den Botenstoff Histamin verursacht werden, kann eine Therapie mit Antihistaminika im Akutzustand helfen. Weitere medikamentöse Möglichkeiten sollten mit dem Arzt besprochen werden. Die Behandlung einer Pollenallergie setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen: Allergenkarenz, medikamentöse Behandlung und Hyposensibilisierung.
Die effektivste Variante einer Behandlung wäre die Vermeidung des Allergens, die sogenannte Karenz. Während das bei Hausstaub meist noch weitgehend durchführbar ist, ist es bei einer Pollenallergie dagegen häufig sehr schwierig, da sich die entsprechende Allergene in der Luft befinden. Im Frühjahr und Sommer ist es für Betroffene besonders schwierig, die Pollen zu umgehen. Ein Pollenflugkalender kann hier hilfreich sein, darin sind die Flugzeiten der Pollenarten verzeichnet. Auch ein Regenschauer kann Linderung bei einer Pollenallergie bringen, denn der Regen entfernt die Pollen aus der Luft.
Eine weitere Möglichkeit, die aber nicht immer umsetzbar ist, ist das Ausweichen in andere geografische Regionen, in denen die entsprechenden Pollen nicht oder nicht so stark vorkommen. Insbesondere Küsten- und Höhenregionen ab 2.000 Metern sind empfehlenswert.
Da die Beschwerden bei einer Pollenallergie häufig stark den Alltag beeinflussen, können Medikamente helfen, die Symptome zu lindern. Diese gibt es in unterschiedlichen Ausführungen: als Sprays, Augentropfen, Inhalation oder Tabletten.
In der Regel werden Antihistaminika eingesetzt, die es als lokal wirksame und systemische Antihistaminika gibt. Beide Varianten richten sich gegen den Botenstoff der allergischen Reaktion, das Histamin. Histamin spielt eine wichtige Rolle, da es nach der Freisetzung die für eine Allergie typischen Symptome entstehen lässt. Antihistaminika blockieren die Bindestellen des Botenstoffes, sodass dieser nicht mehr andocken kann und stoppen so die allergische Reaktion. Das wirkt sich auch lindernd auf die entzündlichen Prozesse aus.
Die lokal wirksamen Antihistaminika gibt es als Nasensprays oder Augentropfen. Nach rund 15 Minuten ist in der Regel eine Besserung der akuten Symptome spürbar. Systemische Antihistaminika sind als Tabletten, Säfte und Tropfen zu bekommen. Diese Antihistaminika wirken bis zu 24 Stunden. Es bietet sich daher an, die Tablette abends einzunehmen, wenn der Arzt nicht eine andere Einnahme verordnet hat. So ist ein geruhsamer Schlaf möglich und die Tablette wirkt auch am nächsten Morgen, wenn der Pollenflug sehr stark ist.
Andere Medikamente, die bei einer Pollenallergie zum Einsatz kommen können, sind zum Beispiel auf Kortisonbasis. Sie sind in der Regel verschreibungspflichtig und werden daher vom Arzt verordnet. Sie werden meist dann eingesetzt, wenn Antihistaminika nicht die gewünschte Wirkung erzielen. Die Wirkung der kortisonhaltigen Medikamente tritt verzögert nach einigen Stunden oder Tagen auf. Die Einnahme von Medikamenten bei einer Pollenallergie sollte mit dem Arzt abgesprochen werden, um eine möglichst effektive Behandlung zu erreichen.
Die Hyposensibilisierung ist bislang die einzige Möglichkeit, die Pollenallergie ursächlich zu behandeln. Bei der Hyposensibilisierung wird der Patient mindestens ein maximal drei Jahre lang mit dem jeweiligen Allergen konfrontiert. Das kann in Form von Spritzen, sogenannte subkutane Immuntherapie (SCIT), oder in Form von Tropfen oder Tabletten, sogenannte sublinguale Immuntherapie (SLIT), der Fall sein. Die SCIT gilt allerdings als Standard, da für die SLIT bisher noch nicht ausreichend Ergebnisse aus Langzeitstudien vorliegen. Darüber hinaus wird die sublinguale Immuntherapie bisher nur für Menschen mit Gräserallergie empfohlen.
Bei der subkutanen Immuntherapie wird das Allergen zunächst wöchentlich in einer sich langsam steigernden Dosis verabreicht. Nach in der Regel 16 Wochen ist die sogenannte Erhaltungsdosis erreicht. Diese wird dem Patienten dann monatlich verabreicht. Da es nach der Injektion unter Umständen zu starken allergischen Reaktionen kommen kann, muss der Patient nach Verabreichen der Spritze noch 30 Minuten in der Praxis verbleiben.
Durch die Hyposensibilisierung wird das Immunsystem trainiert und reagiert im Idealfall irgendwann nicht mehr so stark auf das jeweilige Allergen. Denn im Laufe der Therapie lernt der Körper, statt Antikörper der Klasse IgE, welche die Allergie auslösen, Antikörper der Klasse IgG zu bilden, die das Allergen neutralisieren bevor der Körper Histamin freisetzen kann.
Diese Form der Behandlung soll neben einer Besserung der Pollenallergie darüber hinaus auch einem Etagenwechsel der Allergie vorbeugen, also einer Ausbreitung auf die unteren Atemwege. Ein Etagenwechsel kann zur Entstehung von Asthma bronchiale führen.
Miriam Schaum